Burghard Stöver

Lieber Burghard, deine Kunst braucht zum Teil starke Maschinen, um sie zu bewegen. Und dich beschäftigen große Fragen rund um die Bedrohung unseres Planeten. Hast du schon immer in XL gedacht? Wie hat das alles begonnen?

Beschäftigt hat mich in meinem Berufsleben als Finanzberater mit eigenem Unternehmen der Markt, das Geld und meine Kunden. Doch auch der Umgang mit Holz gehörte von klein auf zu meinem Leben. Zunächst ging es um Pfeil und Bogen, die ich mir baute, als wir begannen, auf einem Ferienhausgelände unzählige Kiefern zu fällen. Ich hatte ein Beil und eine kleine Handsäge und bekam für jeden gefällten Baum 1 D-Mark von meinen Eltern. Schon damals konnte ich das Holz nicht so liegen lassen, ich wollte es verwenden, damit spielen. Später, auf meinem eigenen Grundstück, starb ein alter Apfelbaum und musste gefällt werden. Sofort war mein Drang hellwach, daraus etwas Neues zu erschaffen wie Möbel oder kreative Dekorationen für unser Haus. Doch das war nicht genug. Die Gedanken in meinem Kopf, mussten anders verarbeitet werden – sie wollten zu Skulpturen mit Geschichten werden.

Holz, gerade das Eichenholz, mit dem du meistens arbeitest, ist kein einfacher Werkstoff. Die Stämme sind extrem schwer, die Bearbeitung verlangt extremes Werkzeug. Was treibt dich an, aus diesem Holz Kunstwerke aus einem einzigen meist gewaltigen Stück zu formen?

Kettensägen haben einen starken Motor, der gebändigt werden will. Ich muss wirklich körperlich fit sein, um so zu arbeiten. All das gefällt mir. Früher bin ich Motoradrennen gefahren. Die Kraft, die Energie, die Gefahr und die Möglichkeit, sich selbst auszuprobieren – der Mix ist Adrenalin pur. Es macht mir Spaß, Motoren zu beherrschen. Dazu ist es learning-by-doing, ein Ausprobieren. Ich weiß vorher nie, ob etwas gelingt. Im Grunde geht bei jedem Teil etwas schief – und macht etwas Neues möglich. So hat beispielsweise der Eichenstamm ermöglicht, dass meine Eisbärin „Bricy“ ein drittes Kind hat, was ich gar nicht geplant hatte.

Eisbären, Vogelstation, Seepferdchen – woher kommt deine Inspiration?

Die Inspiration kommt von zwei Seiten. Es beginnt alles damit, dass ein Thema mich nicht loslässt. Dabei geht es oft um Tiere, die als Folge von menschlichem Egoismus in Not sind – und um die uns alle bedrohende Klimakatastrophe. Es ist mir wichtig dagegen etwas zu tun, zum Beispiel nicht zu fliegen oder wenig mit dem Auto zu fahren. Darüber hinaus will ich andere erreichen mit Aussagen, die unübersehbar sind und sie zu Veränderungen motivieren. Mit meinen Kunstwerken und den Geschichten dazu trete ich Gedanken los, die etwas bei den Betrachtern bewegen. Es bleibt den Menschen überlassen, was sie dann machen. Ich hoffe, der Hilferuf der Natur erreicht sie nachhaltig.

Wie gehst du vor, um deine Unikate zu erschaffen?

Das Unikat ist eigentlich von Anfang an da: der Stamm. Ihn schaue ich mir über lange Zeit mehrfach an – voller Ehrfurcht vor all den Lebensjahren, die die Eiche, die Linde oder der Obstbaum gewachsen sind. Dann drängt sich in meinem Kopf ein Thema nach vorne, das von oben bis unten zu dem Stamm passt und eine Skizze entsteht, die den gesamten Stamm nutzt. Dabei möchte ich mit meinen Motiven unbedingt auch provozieren. Meine Kunst ist schön, und doch auch nicht. Sie hat Humor, doch auch Biss. Ich überreize gerne, um andere aus der Reserve zu holen. Und ich liebe den Prozess in der Werkstatt oder unter freiem Himmel, in dem der Holzstamm meine Idee sichtbar werden lässt. Wenn ich dann beim Sägen einen Schritt zurücktrete, muss ich selbst oft lachen über das, was ich da zu sehen bekomme. Und das ist das Geheimnis der Wirkung meiner Skulpturen. Sie nehmen sich nicht ganz ernst. Ich bringe meine Ideen und meinen Witz mit und der Stamm ergänzt, was er von meinen Gedanken zulässt, was er addiert oder verändert.

Was möchtest du mit deiner Kunst erreichen?

Am Ende meiner Arbeit steht immer ein Werk, das durch Figuren Emotionen weckt, das spielerisch die Mundwinkel des Betrachters hebt oder Tränen fließen lässt und mit seiner deutlichen Botschaft die Herzen erreicht. Bei der Beschäftigung mit meinen Kunstwerken wird für den Moment deutlich: der Klimawandel betrifft auch mich. Es ist den Menschen überlassen, was sie mit diesem Impuls anfangen. Ich wünsche mir natürlich, dass er etwas Positives auslöst und in ein verändertes, verantwortliches Handeln mündet.

Lieber Burghard, deine Kunst braucht zum Teil starke Maschinen, um sie zu bewegen. Und dich beschäftigen große Fragen rund um die Bedrohung unseres Planeten. Hast du schon immer in XL gedacht? Wie hat das alles begonnen?

Beschäftigt hat mich in meinem Berufsleben als Finanzberater mit eigenem Unternehmen der Markt, das Geld und meine Kunden. Doch auch der Umgang mit Holz gehörte von klein auf zu meinem Leben. Zunächst ging es um Pfeil und Bogen, die ich mir baute, als wir begannen, auf einem Ferienhausgelände unzählige Kiefern zu fällen. Ich hatte ein Beil und eine kleine Handsäge und bekam für jeden gefällten Baum 1 D-Mark von meinen Eltern. Schon damals konnte ich das Holz nicht so liegen lassen, ich wollte es verwenden, damit spielen. Später, auf meinem eigenen Grundstück, starb ein alter Apfelbaum und musste gefällt werden. Sofort war mein Drang hellwach, daraus etwas Neues zu erschaffen wie Möbel oder kreative Dekorationen für unser Haus. Doch das war nicht genug. Die Gedanken in meinem Kopf, mussten anders verarbeitet werden – sie wollten zu Skulpturen mit Geschichten werden.

Holz, gerade das Eichenholz, mit dem du meistens arbeitest, ist kein einfacher Werkstoff. Die Stämme sind extrem schwer, die Bearbeitung verlangt extremes Werkzeug. Was treibt dich an, aus diesem Holz Kunstwerke aus einem einzigen meist gewaltigen Stück zu formen?

Kettensägen haben einen starken Motor, der gebändigt werden will. Ich muss wirklich körperlich fit sein, um so zu arbeiten. All das gefällt mir. Früher bin ich Motoradrennen gefahren. Die Kraft, die Energie, die Gefahr und die Möglichkeit, sich selbst auszuprobieren – der Mix ist Adrenalin pur. Es macht mir Spaß, Motoren zu beherrschen. Dazu ist es learning-by-doing, ein Ausprobieren. Ich weiß vorher nie, ob etwas gelingt. Im Grunde geht bei jedem Teil etwas schief – und macht etwas Neues möglich. So hat beispielsweise der Eichenstamm ermöglicht, dass meine Eisbärin „Bricy“ ein drittes Kind hat, was ich gar nicht geplant hatte.

Eisbären, Vogelstation, Seepferdchen – woher kommt deine Inspiration?

Die Inspiration kommt von zwei Seiten. Es beginnt alles damit, dass ein Thema mich nicht loslässt. Dabei geht es oft um Tiere, die als Folge von menschlichem Egoismus in Not sind – und um die uns alle bedrohende Klimakatastrophe. Es ist mir wichtig dagegen etwas zu tun, zum Beispiel nicht zu fliegen oder wenig mit dem Auto zu fahren. Darüber hinaus will ich andere erreichen mit Aussagen, die unübersehbar sind und sie zu Veränderungen motivieren. Mit meinen Kunstwerken und den Geschichten dazu trete ich Gedanken los, die etwas bei den Betrachtern bewegen. Es bleibt den Menschen überlassen, was sie dann machen. Ich hoffe, der Hilferuf der Natur erreicht sie nachhaltig.

Wie gehst du vor, um deine Unikate zu erschaffen?

Das Unikat ist eigentlich von Anfang an da: der Stamm. Ihn schaue ich mir über lange Zeit mehrfach an – voller Ehrfurcht vor all den Lebensjahren, die die Eiche, die Linde oder der Obstbaum gewachsen sind. Dann drängt sich in meinem Kopf ein Thema nach vorne, das von oben bis unten zu dem Stamm passt und eine Skizze entsteht, die den gesamten Stamm nutzt. Dabei möchte ich mit meinen Motiven unbedingt auch provozieren. Meine Kunst ist schön, und doch auch nicht. Sie hat Humor, doch auch Biss. Ich überreize gerne, um andere aus der Reserve zu holen. Und ich liebe den Prozess in der Werkstatt oder unter freiem Himmel, in dem der Holzstamm meine Idee sichtbar werden lässt. Wenn ich dann beim Sägen einen Schritt zurücktrete, muss ich selbst oft lachen über das, was ich da zu sehen bekomme. Und das ist das Geheimnis der Wirkung meiner Skulpturen. Sie nehmen sich nicht ganz ernst. Ich bringe meine Ideen und meinen Witz mit und der Stamm ergänzt, was er von meinen Gedanken zulässt, was er addiert oder verändert.

Was möchtest du mit deiner Kunst erreichen?

Am Ende meiner Arbeit steht immer ein Werk, das durch Figuren Emotionen weckt, das spielerisch die Mundwinkel des Betrachters hebt oder Tränen fließen lässt und mit seiner deutlichen Botschaft die Herzen erreicht. Bei der Beschäftigung mit meinen Kunstwerken wird für den Moment deutlich: der Klimawandel betrifft auch mich. Es ist den Menschen überlassen, was sie mit diesem Impuls anfangen. Ich wünsche mir natürlich, dass er etwas Positives auslöst und in ein verändertes, verantwortliches Handeln mündet.